Colts

Colt Walker Modell von 1847

Der Walker oder auch Whitneyville-Walker wurde gemeinsam von Samuel Colt und Captain Samuel Walker entworfen. Er wurde in Whitneyville in der Fabrik von Ely Whitney hergestellt, da Colt noch keine Fabrik hatte. Basis war der Paterson, der Mechanismus wurde vereinfacht, der Abzug erhielt einen Bügel und unter dem Lauf wurde eine Laderamme installiert. Im Gegensatz zum Paterson hatte der Walker eine 6-schüssige Trommel im Kaliber .44, zudem wurde die Trommel länger, um eine große Pulverladung aufnehmen zu können. Die Waffe ist heute noch der größte je gebaute Coltrevolver; Gewicht über 2,5 Kg, Lauflänge 9 Zoll. Ursprünglich war diese Waffe auch als Ablösung für die einschüssigen Sattelpistolen gedacht. Sie wurde nicht am Gurt des Soldaten in einem Etui getragen, sondern im Doppelholster am Sattel des Pferdes.

Vom Walker wurde nur 1.100 Waffen hergestellt, davon wurden 1.000 an die Dragoner der First United States Mounted Rifles verteilt, wo Captain Walker die Kompanie C führte. Die restlichen 100 wurden auf dem zivilen Markt verkauft.

Die Waffe hatte aufgrund der erhöhten Pulverladung einen so großen Rückstoß, dass die Hand des Schützen extrem nach oben gerissen wurde und manchmal sogar die Laderamme von alleine nach unten klappte, was die Trommel blockierte (Die Ramme war noch nicht mit dem später eingeführten Federkeil versehen, sondern hatte eine relativ leichte Federklammer). Die Leistung entsprach einem heutigen Magnum-Revolver.

Der Walker Colt war technisch noch nicht ausgereift, es kam zu Trommelexplosionen und deshalb blieb es bei den 1.100 Stück. Das Prinzip war jedoch gut und Colt beschloss, einen verbesserten und leichteren Nachfolger zu entwerfen, der unter dem Namen Colt Dragoon Mod. 1848 (Dragoner-Modell) bekannt wurde.

Pocket Modell von 1848

Dieser, heute Baby Dragoon genannte Revolver war für den zivilen Markt bestimmt. Er war eine verkleinerte Version des Dragoon im Kaliber .31 mit Achtkantlauf und hatte anfangs keine Laderamme. Diese wurde später hinzugefügt. Sein deutlichstes Merkmal war der hinten gerade Abzugbügel.

Colt Baby Dragoon

Er wurde in der ersten Fabrik Colt's in Hartford hergestellt und mit Erfolg in Kalifornien an die Goldgräber im Gold Rush verkauft.

Dragoon (Dragoner-Modell) von 1848

Im Dezember 1847 erhielt Samuel Colt eine Bestellung der U.S. Armee für weitere 1.000 verbesserte Revolver. Der Colt Dragoon Mod. 1848 war die Verbesserung des Walkers. Die Trommel wurde verkürzt, damit wurde Gewicht gespart und ausgeschlossen, dass sie überladen werden konnte. Der vorne runde Lauf wurde auf 7.5 Zoll gekürzt und die hintere Partie vor der Trommel gerundet, um Gasreflektionen zu vermeiden. Die Laderamme bekam eine verbesserte Fixierung, die dann Standard bei den Colt-Vorderladern wurde. Der Dragoner wurde wie der Walker im Kaliber .44 hergestellt und war ähnlich stark wie der Walker - aber besser beherrschbar. Man muss bemerken, dass ein moderner Magnum-Revolver nur ein klein wenig stärker ist als der Walker und der Dragoner.

Colt Dragoon Mod 1848 3 Variante

Der Dragoner wurde im Laufe der Zeit verbessert, heute nennen wir drei Varianten die sich folgendermaßen unterscheiden: Das erste Modell hatte einen eckigen Abzugbügel und ovale Einkerbungen in der Trommel (für die Fixierung der Trommel). Die Schlagfeder war V förmig, erst im Laufe des zweiten Modells wurde diese durch eine Blattfeder ersetzt. Beim zweiten Modell waren die Trommeleinkerbungen rechteckig (wie bei allen weiteren Colt-Modellen). Das dritte Modell bekam dann einen runden Abzugbügel. Gegen Ende der Produktion wurden auch Revolver mit 8 Zoll Läufen und auch mit Anschlagkolben gebaut.

Oft wurde der Dragoon auch nach seinem Herstellungort als Hartford Dragoon bezeichnet. Die Gesamtzahl der in Hartford hergestellten Dragoon's liegt bei rund 20.000 Stück, davon wurden etwas mehr als 7.000 Stück an die Armee verkauft. Auch in London wurden rund 700 Dragoon Modelle hergestellt. Man vermutet das diese aus Hartford-Komponenten gefertigt wurden.

Pocket Modell von 1849

Colt 1849 Pocket Model in einer Holzkassette, mit Zubehör

Dieser Revolver war eine Weiterentwicklung des ersten kleinen Modells im Kaliber .31. Serienmäßig war er mit einer Laderamme ausgestattet und der Abzugbügel war rund. Die Lauflängen waren 3, 4, 5, oder 6 Zoll und die Trommel war ursprünglich 5-schüssig, später wurde sie 6-schüssig. Mit über 300.000 hergestellten Exemplaren war er der meistgebaute Colt-Vorderlader. Eine Anzahl des Pocket 1849 wurde ohne Laderamme hergestellt, dieses Modell heißt heute unter Sammlern „Wells Fargo“.

Navy Modell von 1851

Der Navy Model 1851 wurde von Colt als Belt-Modell (Gurtmodell) bezeichnet und kam 1850 auf den Markt. In der Größe liegt der Navy zwischen dem Pocket und dem Dragoon. Navy's werden sie wegen der auf der Trommel aufgerollten Seeschlacht genannt. Sie hatten einen achtkantigen 7.5 Zoll Lauf und wurden im Kaliber .36 (selten .40) produziert. Wie der Dragoon und der Pocket hatten sie eine fest installierte Laderamme. Zwischen 1850 und 1872 wurden in Hartford über 215.000 dieser sechsschüssigen Waffe hergestellt. Eine nicht bekannte Stückzahl dieser Waffen gingen in Sezessionskrieg an die US Armee und US Marine. Auch andere Länder verwendeten Navy Colt's. So ist bekannt, dass die Lieferung einer Anzahl dieser Revolver an Russland von Preußen abgefangen wurde und mit der Bezeichnung KM von der Marine eingesetzt wurde. Auch Österreich verwendete diese Waffen und stellte in Innsbruck Nachbauten her.

Colt Navy Mod 1851

Dieses klassische Modell war auch bei den Zivilisten sehr beliebt und daher weit verbreitet.

In London wurden 42.000 so genannte London-Navys hergestellt. Diese wurde vor allem in Großbritannien, dessen Kolonien und im Krimkrieg verwendet.

Root Modell von 1855

Dieses Modell ist das einzige, das nicht auf den Komponenten der gängigen Colt-Revolver aufgebaut ist. Die Waffe wurde von Elisha K. Root entworfen. Es war eine kleine Taschenwaffe, Lauflänge 3,5 Zoll (seltener 4.5 Zoll). Von 1855 bis 1870 wurden ca. 40.000 Stück hergestellt. Im Gegensatz zu den anderen Colt-Perkussionsrevolver hatte diese Waffe einen geschlossenen Rahmen, in welchen der Lauf eingeschraubt war. Um die Trommel zu entfernen musste die Achse von hinten herausgezogen werden. Zuerst produzierte man ein Pocket-Modell im Kaliber .28 mit fünf Schuss, später noch ein Modell im Kaliber .31. Außergewöhnlich ist, dass der Hahn seitlich angebracht war, aber in der Mitte der Waffe auf das Piston der Trommel schlug. bei einigen Modellen waren die Pistons nicht eingeschraubt sondern Teil der Trommel.

Colt Root Mod 1855

Nach dem gleichen System wurden auch Gewehre gebaut, welche in kleiner Zahl auch ihren Weg in die US-Armee fanden. Die Root's Gewehre und Karabiner Model 1855 wurden in diversen Kalibern von Kal .36 bis .64 und als Flinten bis Kal .75 hergestellt. Erstmalig gab es ein unkompliziertes Gewehr, dass mehr als einmal feuern konnte. Ursprünglich wurden die „Berdan Sharp Shooters“ mit den Root-Gewehren M1855 ausgerüstet. Jedoch wurden dieses bald durch das Sharps Rifle abgelöst.

Der Nachteil dieser Trommelgewehre war, dass es beim Überzünden in andere Trommelkammern zu Verletzungen am linken Arm des Schützen führen konnte. Daher wurden die Schützen angehalten, das Gewehr nicht vorne am Schaft, sondern direkt vor dem Abzugbügel abzustützen.

Army Modell von 1860

Dieses Modell kam 1860 im Armee-Kaliber .44 auf den beiten

Markt und hatte einen stromlinienförmigen runden Lauf, Lauflänge war anfangs 7.5 Zoll, später 8 Zoll. Es sollte den Dragoon ablösen.

Colt Army 1860 frühe Ausführung mit gefluteter Trommel
Colt Army 1860 zivile Ausführung, in einer Holzkassette, mit Zubehör

Bei der Produktion dieser Waffe das erste Mal eine neuer verbesserter Stahl verwendet, Colt nannte ihn Silversteel. Dieses neue Material machte es möglich, auf den Rahmen des Navy-Kalibers einen .44er aufzubauen. Das bedeutet, der hintere Teil der Waffe (Systemkasten) entsprach dem vom Navy Colt, allerdings war er vorne an den größeren Trommeldurchmesser angepasst. Die ersten Army 1860 Revolver hatten eine geflutete Trommel und oft auch einen Navy-Griff, welcher aber rasch durch einen längeren Griff abgelöst wurde. Effektiv waren nur die Trommel und das Laufstück Neukonstruktionen. Durch das größere Kaliber ergab sich auch die charakteristische Trommel, die abgestuft war. Das hintere Drittel hatte den Durchmesser der .36er-Trommel für das Navy-Kaliber, die vorderen zwei Drittel waren im Durchmesser etwas größer, um die Ladung für das .44er-Kaliber aufzunehmen. Dieses System machte es möglich, das Navy- und das Army-Modell in einer großen Stückzahl wirtschaftlich herzustellen, da bis auf Laufstück und Trommel, die verwendeten Komponenten fast identisch waren.

Neu war auch die Laderamme – war es bei den Vorgängern ein Hebelsystem, war es hier ein Zahnradsystem. Das hintere Ende des Hebels war oben abgerundet und hatte fünf Noppen, die im Laufgehäuse in passgenaue Löcher griffen und so den Kugelsetzer in die Trommelkammer trieb. Dadurch ersparte man sich eine weitere Schraube. Der Hebel hielt alleine im Gehäuse und war sehr stabil angebracht, dadurch gab es kein klappern der Waffe. Das gesamte Design war viel schlanker (stromlinienförmig) als das des Vorgängers. Nun konnte die Waffe von den Soldaten im Holster am Gurt getragen werden und musste nicht mehr am Pferdesattel untergebracht werden.

Der 1860er Army wurde mit einer gravierten Schlachtszene auf der Trommel ausgeliefert. Allerdings handelte es sich hierbei um eine Seeschlacht wie beim Navy-Colt – und das für eine Kavalleriewaffe.

Zwischen 1860 und 1872 wurden von dieser Waffe über 200.000 Exemplare hergestellt, davon gingen über 125.000 an die U.S. Truppen. Diese Modelle waren so ausgestattet, um eine abnehmbaren Schulterstütze (Kolben) zu befestigen. Dazu waren Einfräsungen am Griff sowie eine vierte Schraube im Systemkasten notwendig (die anderen Modelle hatten nur drei Schrauben). Zur Verstärkung wurden die Griffrahmen aus Stahl und nicht mehr aus Messing hergestellt. Die Kolben sind gesuchte Sammlerstücke, besonders die mit eingebauter Feldflasche.

Navy Modell von 1861

Colt Navy 1861

Das zweite Navy-Modell im Kaliber .36 avancierte bald zu einem der beliebteren Modelle im Sezessionskrieg (auf beiden Seiten). Die Waffe wurde oft auch als New Model Navy Revolver bezeichnet. Das Design des Laufes wurde vom 1860er Army-Modell übernommen. Der Rest der Waffe entspricht dem Navy Mod. 1851. Zwischen 1861 und 1872 wurden über 38.000 Stück hergestellt. Die ersten hundert Modelle wurden noch mit gefluteten Trommeln ausgeliefert. Um die Produktion zu vereinfachen, wurde wieder auf die glatten Trommeln zurückgegriffen.

Police Modell von 1862

Colt Police 1862

Dieses Modell war wie ein verkleinerter Army 1860 aufgebaut. Es basierte auf dem Pocket-Rahmen, war fünfschüssig, im Kaliber .36. Die Lauflänge war von 3,5 bis 6,5 Zoll, in ein Zoll Schritten erhältlich. Weiters hatte dieses Modell halbgeflutete Trommel.Parallel dazu kam eine Version mit einem Achtkantlauf analog zum Pocket Model von 1849, ebenfalls im Kaliber .36 auf den Markt, welche heute als Pocket Navy bezeichnet wird.Den Namen Police Modell bekam diese Waffe deshalb, da sie im Jahre 1862 an die Polizei von New York City ausgegeben wurde.Von beiden Modellen wurden zwischen 1861 und 1872, in der gleichen Nummernreihe, 47.000 Stück hergestellt.


 

Der Colt Single Action Army in der US-Armee

U.S Cavalry Single Action
Patronen Colt .45
Colt Model 1873, U.S. Artillery Model

Die Texas Rangers waren die erste Truppe, die ab 1839 Coltrevolver erhielten. Diese fünfschüssige Waffe im Kaliber .36, bezeichnet als Colt Paterson Holster Pistol No. 5, war jeder Vorderladerpistole überlegen. Der ehemalige Texas Ranger, Captain Samuel Walker war von den Vorteilen des Revolvers überzeugt, nahm Kontakt zu Samuel Colt auf und entwickelte mit diesem den sechsschüssigen Colt Walker Mod. 1847 im Kaliber .44, von dem tausend Stück an die Armee gingen. Vom verbesserten Modell, dem Colt 1848 Dragoon wurden bis 1860 weitere 8000 Stück an die Truppe geliefert. Von 1860 bis 1865 lieferte Colt dann über 100.000 Colt 1860 Army an die Nordstaaten, es war der letzte bei den US-Truppen verwendete Vorderladerrevolver. Ende der 1860er-Jahre erhielten Teile der Truppe auf Hinterladung abgeänderte Vorderlader sowie eine Anzahl von Kipplaufrevolvern Smith & Wesson No. 3.

In den frühen 1870er-Jahren wurde eine Neubewaffnung der an den Indianerkriegen beteiligten Kavallerie nötig. Die U.S. Cavalry war eine Dragonertruppe, sie kämpfte in der Regel abgesessen. Ihre veraltete Bewaffnung aus dem Bürgerkrieg wurde durch den Springfield-Karabiner 1873 im Kaliber 45-70 (mit auf 55 Grains reduzierter Ladung) und den Colt Single Action Army 1873 Cavalry Model mit einem 7½-Zoll-Lauf ersetzt. Der Kavalleriesäbel Mod. 1860 wurde beibehalten, jedoch selten getragen.

Ein erster Kontrakt für 8000 Single Actions zu 12,50 US-Dollar wurde im Juli 1873 abgeschlossen und die Waffen wurden bis März 1874 an das Zeughaus (Springfield Armory in Massachusetts) ausgeliefert. Bis Ende 1874 war der Großteil der zehn Kavallerie-Regimenter damit ausgerüstet. Schwierigkeiten gab es am Anfang nur bei der Munitionsproduktion. Die Truppe jedoch war begeistert vom Colt Single Action .45 Cavalry Model.

Die für die Armee bestimmten Colt Single Actions wurden bereits von Colt-Inspektoren geprüft, bevor sie an die Armeeinspektoren gingen. Der Armeeinspektor der ersten Serie von 8000 Stück war Orville W. Ainsworth. Sein Schlag auf Metallteilen war ein kleines „A“, ein „OWA“ wurde auf das Griffstück geprägt. Andere Inspektoren waren Henry Nettleton („HN“), David F. Clark („DFC“) und Rinaldo A. Carr („RAC“). Zurückgewiesene Waffen erhielten ein „C“ für „Condemned“. Deren Teile gingen, so in Ordnung, in die Zivilproduktion.

Weitere Bestellungen folgten rasch, und bis April 1891 waren 37063 Single Actions an die US-Armee geliefert, die auch andere Truppen als die Kavallerie und ebenfalls zivile Stellen wie die Post damit ausrüstete.

Im Frühjahr 1874 stellten Smith & Wesson einen von Major Schofield verbesserten Smith & Wesson No 3 im Kaliber .45 für Tests zur Verfügung. Aufgrund der schnellen Entlade- und Wiederlademöglichkeit zu Pferde empfahlen die Kommissionsmitglieder die Anschaffung dieses Kipplaufrevolvers. Nicht beachtet wurde, dass sich die Coltpatrone nicht in die kürzere Trommel des S&W laden ließ. Die dadurch auftretenden Logistikprobleme führten zuerst zur Schaffung einer schwächeren Einheitspatrone und später zur Ausmusterung des Schofield-Revolvers. Ein Teil der produzierten Colt Single Actions ging an die Milizen diverser US-Bundesstaaten, da ein Gesetz die Regierung in Washington verpflichtete, Staatsmilizen kostenlos zu bewaffnen. Eine Anzahl dieser Revolver wurde gleich nach Erhalt billig an Großhändler verkauft. Auch Colt erwarb solche Waffen, änderte sie etwas ab und verkaufte diese heute „Buy Back“ genannten Revolver über seine Agenten in den zivilen Markt. Da sich der nach 1890 an die Armee ausgelieferte neue Ordonnanzrevolver, das New Army Model 1892 im Kaliber .38 Long Colt nicht bewährte, wurden die zurückgezogenen etwa 14.000 Colt Single Actions bei Colt und beim Springfield Arsenal aufgefrischt. Die Läufe wurden auf 5½ Zoll gekürzt und die meisten dieser Waffen wurden nicht nummerngleich wieder zusammengesetzt. Die ersten dieser heute „Artillery Model“ genannten waren effektiv für die Bewaffnung der Artillerie vorgesehen. Die meisten dieser Waffen gingen jedoch an Truppen im Einsatz in Kuba, wo sie mit Theodore RooseveltsRough Riders“ den San Juan Hill stürmten. Andere gingen an die Truppen auf den Philippinen (siehe dazu auch Philippinisch-Amerikanischer Krieg) und 800 nicht gekürzte nummerngleiche Waffen erhielt die New Yorker Miliz.

Heute sind die U.S. Cavalry- und Artillery Colts gesuchte Sammlerobjekte. Viele wurden ihres historischen Wertes beraubt, da abgenutzte Oberflächen chemisch aufbrüniert, Nummern nachgeschlagen, Teile ersetzt und sogar 5½-Zoll-Läufe wieder auf 7½ Zoll verlängert wurden.

Der Peacemaker im zivilen Markt

Zwischen November 1873 und März 1874 konnte Colt nur etwa 400 Model-1873-Single-Action-Army-Revolver in den zivilen Markt liefern, da die Armeelieferungen an die National Springfield Armory, Massachusetts Priorität hatten. Nach diesem Datum, als die 8.000 Colt SAA des ersten Vertrages ausgeliefert waren, war mehr Kapazität für die Belieferung seiner traditionellen fünf Grossisten der Colt Allies vorhanden. Im Juli 1875, bei Serien-Nummer 20.000 waren bereits etwa 5.000 SAAs in den zivilen Markt gelangt und zwischen Nummer 20.000 und 30.000 sind keine Armeelieferungen erfolgt.

Zu den damaligen Großhändlern gehörte Kittredge & Co. in Cincinnati. Diese Firma nannte den Colt SAA auf ihren Anzeigen und Prospekten den Peacemaker. Dieser Name wurde rasch zum Begriff. Der Peacemaker wurde in zwei Nummernreihen hergestellt. Die Zentralfeuer-Variante inklusive Bisley-Modell von No. 1 bis No. 357 859 und die zwischen 1875 und 1880 hergestellten Revolver mit Randfeuerzündung von No. 1 bis ca. No. 1.890. Größter Abnehmer war der US-amerikanische Markt. Der Peacemaker und seine Varianten waren bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein die meistverkaufte Faustfeuerwaffe im Wilden Westen. Allerdings hatte nicht, wie in den Wildwestfilmen, jeder Cowboy einen Peacemaker am Gurt. Die Patronenrevolver setzten sich nur langsam durch, da die Munition teuer und nicht überall verfügbar war. Dazu kam die Konkurrenz der umgebauten Perkussionsrevolver und der anderen Anbieter, allen voran Smith & Wesson.

Erste Lieferungen gingen auch ins Ausland. Bekannt sind die mysteriösen im Dezember 1873 nach Deutschland gelieferten 40 (laut anderen Quellen 59) Peacemakers im Kaliber .44 German. Größere Lieferungen erfolgten nach England und in die Kolonien, sie sind erkennbar an der Laufaufschrift mit der Londoner Adresse, an den Abnahmestempeln und den im British Empire gebräuchlichen Kalibern .450 Boxer und Eley, sowie dem .455 und .476 Eley.

Von 1873 bis 1878 war die .45 Coltpatrone das Standardkaliber des Peacemakers. Da Winchester eine neue Zentralfeuerpatrone für das Winchester (Gewehr) Modell 1873, die .44 WCF (.44 Winchester Center Fire, andere Bezeichnung .44-40) als Ersatz für die veraltete Henrypatrone entwickelt hatte, bot Colt ab 1877 auch Peacemakers für dieses Kaliber an.

Colt Frontier Six Shooter, .44-40, eingeätzter Schriftzug, bei späteren Modellen war dieser aufgerollt

Ab Frühjahr 1878 wurde auf die Läufe dieser Waffen der Text COLT FRONTIER SIX SHOOTER eingeätzt. Die .44-WCF-, die .38-WCF- und die .32-WCF-Patronen (.44-40 .38-40 .32-20) waren fortan die Einheitspatronen des Wilden Westens. Seltener wurde die .38 Long Colt, die .41 Long Colt und die .44 S&W verwendet. Einige der ursprünglich im .44 Henrykaliber hergestellten Peacemakers wurde auf .22-Randfeuer-Patronen, die Vorgänger der heutigen .22 Long Rifle umgeändert.

Mit der Einführung des rauchlosen Pulvers ab 1900 kamen die 7½-Zoll-Läufe aus der Mode, die häufigsten Lauflängen waren nun 5½ und 4¼ Zoll, was auch ein Vorteil bei den neuen Transportmitteln war. Während auf dem Pferd der lange Lauf die Waffe im Etui stabilisierte, schlug diese auf der Kutsche und im Ford T-Modell auf dem Sitz auf.

Trotz des Aufkommens von modernen Revolvern mit Ausschwenktrommel und Selbstladepistolen wurden zwischen 1900 und 1940 noch über 150.000 Peacemakers verkauft. Neben den Kalibern .45 Colt (.45 Long Colt), .38 LC, .44 Winchester Center Fire, .38 WCF, .32 WCF, kamen neu dazu: .38 Special, .357 Magnum, .44 Russian und selten auch die .45-ACP-Pistolenpatrone. Größere Abnehmer waren die Copper Queen Mining Company in Bisbee, Arizona (ca. 500 Revolver), die Texas Rangers (Polizei), das San Antonio Police Departement (100 Revolver, 1927) und andere Polizeicorps, die Filmfabriken in Hollywood, das Englische Kriegsministerium (161 Revolver, 1940) und viele Private.

Gravuren

Colt-Perkussionsrevolver und auch etwa ein Prozent der Colt SAA 1873 wurden im Werk direkt oder im Auftrag von Colt graviert. Diese Single Actions sind gesuchte Sammlerstücke, besonders wenn der Träger bekannt ist. Die Graveure waren meist eingewanderte Deutsche, was aus den Namen hervorgeht. Gustave Young (Gustaf Jung), Louis Daniel Nimschke, Cuno Helfricht und Wilbur Glahn stammten aus Deutschland und Rudolph Kornbrath war ein Österreicher aus Ferlach.

Einige Waffen wurden auch ungehärtet und in unbrünierten Zustand (in the white) an Wiederverkäufer geliefert, die sie zur Gravur an Spezialisten weitergaben. Sammler sprechen von „New York Engraving“, da sich die wichtigsten Agenten Colts in New York befanden. Bekannt sind Schuyler, Hartley & Graham; Spies Kissam Co.; Wexel and Degress und andere. Auch die Winchester Repeating Arms Co. ließ Coltrevolver gravieren. Bekannt sind auch englische Gravuren, die im Auftrag des Londoner Agenten Von Oppen, 14 Pall Mall, London in Auftrag gegeben worden sind.

Long Fluted Model

Colt SAA Long Fluted Cylinder Model

Da noch Trommeln vom Colt Double Action Model 1878 auf Lager waren, wurden diese umgearbeitet und ab 1913 für Colt-Single-Action-Revolver verwendet. Diese Revolver unterscheiden sich äußerlich durch längere Einfräsungen auf der Trommel, durch eine nicht durchgehende Büchse in der Zentralbohrung der Trommel und durch eine feinere Oberflächenpolitur. Insgesamt wurden 1379 dieser Revolver in den gängigen Kalibern zwischen Seriennummer 330.001 und 331.480 hergestellt.

Andere Single Action Varianten

Colt SAA Flattop Target
  • Sheriff’s Model oder auch Storekeeper wurde das kurzläufige Modell ohne Ausstoßer genannt.
  • Der Buntline Special war ein Modell mit einem überlangen Lauf und einem separaten Kolben. Dieses wurde (der Legende nach) vom Journalisten und Autor Ned Buntline in Auftrag gegeben. Einen soll er sogar persönlich an Wyatt Earp verschenkt haben.
  • Zwischen 1890 und 1898 bot Colt das Flattop Model, eine Variante des Single Action für Schützen an. Es hat einen oben flachen Rahmen ohne direkt eingefräste Visierung. Das Schwalbenschwanz-Visier lässt sich zur Seitenkorrektur verschieben. Das Korn ist in einen aufgelöteten Block einschiebbar. Zur Höhenkorrektur kann es ausgetauscht werden. Von dieser Waffe wurden 914 Exemplare in verschiedenen Kalibern hergestellt.
  • Ausgeliefert wurden die Revolver brüniert, Rahmen buntgehärtet; seltener vernickelt. Weiterhin gab es Modelle in Luxusvarianten wie beispielsweise mit Perlmutt- und Elfenbeingriffen, graviert, mit vergoldeten Einlegearbeiten, Horngriffen.

Colt Bisley

Colt Bisley
Vergleich SAA Links, Bisley rechts

Der Bisley ist erkennbar am längeren, steileren und höher angesetzten Griff, dem breiteren Hahnsporn und dem breiteren Abzug. Benannt wurde er nach der englischen Ortschaft Bisley, wo sich eine der berühmtesten Schießanlagen Englands befand.

Der erste dieser Revolver wurde 1894 als Ersatz für den Colt Single Action Flattop Model unter der Bezeichnung Bisley Target Model angeboten. Bei beiden Modellen handelte es sich um Schützenwaffen, wie sein Vorgänger hat er einen oben flachen Rahmen, ein verschiebbares Visier und ein austauschbares Korn.

Die Produktion des Colt Bisley mit dem Standardrahmen des Single Action begann 1895 bei etwa 160.000 der Single Action-Nummernreihe. Er hat den Griff, Hahn und Abzug des Target-Models. Visier und Korn sind jedoch gleich wie beim Single Action Army. Infolge des höher angesetzten Griffes weicht die hintere Partie des Rahmens vom Standardrahmen des Single Actions ab. Die Schlagfeder des Bisley ist länger als die des Standard-Single-Action und überträgt ihre Kraft auf den Hahn mit einem Zwischenglied. Die Seriennummern des Bisley sind auf den Rahmen, vorne auf dem Abzugbügel und unten auf den Griffrahmen eingeschlagen. Bei späteren Modellen sind sie sehr klein und kaum lesbar. Alle Bisleys nach Seriennummer 161.000 tragen links auf dem Lauf die Einschrift: (BISLEY MODEL) zusätzlich zur Kaliberangabe. Die häufigsten Kaliber waren .32-20 / .38-40 / .44-40 / .45 Long Colt und .41 LC.

Die meisten Standard-Bisleys wurden an US-Adressen geliefert, sie wurden nicht als Schützenwaffe verwendet, sondern zur Selbstverteidigung. Der längere, höher angesetzte Griff und der tieferliegende Hahnsporn erlaubten eine schnellere Schussfolge. Vom Bisley Target wurden 976 Stück hergestellt; das Standard-Modell brachte es auf etwa 44.350 Stück, beide in der normalen Nummernreihe des Single Action Army von 156.000 bis 331.916 (Cochran). Die Produktion wurde 1912 eingestellt, die Nummer 331.916 wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg ausgeliefert

San Antonio Texas Ranger Co.F
 
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